Geschichte

Josef Lang und Adolf Barner (beide Pfarrer) scharten zwölf zielstrebige Männer um sich, um am 15. März 1902 im Gasthaus „Lilie“ die Baugenossenschaft Villingen eG mit 96 Mitgliedern zu gründen. Diese erfolgte in einer Zeit drastischer Wohnungsnot mit dem Ziel, der aufstrebenden Stadt Villingen neuen und preisgünstigen Wohnraum zu schaffen. Die fortschreitende Industrialisierung bedingt durch die Uhrenindustrie, dem Bau der Schwarzwaldbahn und der schlechte Zustand der Innenstadt-wohnungen, verstärkte die Nachfrage an Wohnraum. Neuer Wohnraum wurde dringendst benötigt.

Die Baugenossenschaft Villingen eG war hiermit bereits die siebte Gründung dieser Art im Großherzogtum Baden und zugleich die älteste in Villingen. Ihr derzeitiges Alter entspricht 111 Jahre.

Der erste Spatenstich erfolgte 1902, weitere Gebäude wurden bis zum ersten Weltkrieg erbaut, so dass die Genossenschaft Ende 1914 schon über 53 Wohnungen verfügte. Zwischen den beiden Weltkriegen ergab sich eine rege Bautätigkeit mit Erschließung des Eisenbahnerviertels in der Südstadt und der „Neuen Weststadt“ rund um den Goetheplatz. 1932 erhielt die Baugenossenschaft Villingen eG den Status der „Gemeinnützigkeit“.

Die Anzahl der Wohnungen erhöhte sich bis Kriegsbeginn auf 400. In den letzten Tagen des zweiten Weltkrieges wurde Villingen und damit auch viele Häuser der Baugenossenschaft durch den Bombenhagel zerstört. Nach dem Krieg verdoppelte sich die Einwohnerzahl Villingens rasch. Die Mitgliederzahl stieg bis 1952 auf über 1.300 Mitglieder. Viele heimkehrende Soldaten, Flüchtlinge, Vertriebene aber auch die Beschlagnahmung von Wohnungen für französische Soldaten belebten die Nachfrage. Das erste große Nachkriegsprogramm der Genossenschaft wurde 1949 im Bereich Goethe- und Pontalierstraße gestartet. Es folgten Baumaßnahmen am Bickeberg, Rietheimer- und Fasanenstraße.

Die Zeit des Wirtschaftswunders ab 1960 brachte der Genossenschaft eine Verdoppelung des Wohnungsbestandes. Jährlich erfolgte eine 4 % Dividendenausschüttung. Anfang 1977 verfügte die Genossenschaft über 1.046 Wohnungen und 302 Garagen/Stellplätze. Ende 1977 konnte bereits die Anzahl von 2.300 Mitgliedern registriert werden.

Die Zeiten änderten sich. Die Nachfrage an Wohnungen sank, Lebensstandard und Ansprüche der Mitglieder und Mieter haben sich verändert. Die älteren Gebäude waren nur nach gründlicher Sanierung zu vermieten. 1976 wurden die Objekte in der Wöschhalde, 1992 das Gebäude Kalkofenstraße 24/1 und 1994 das Gebäude am Warenburgplatz 4/5 als letzte Neubauten errichtet. Aus der "gemeinnützigen Baugenossenschaft" wurde 1991 eine "steuerbefreite Vermietungs-genossenschaft".

Die Unternehmensstrategie zielt heute darauf ab, den Großteil des Wohnungsbestandes zu sanieren und zu erhalten. Liegenschaften mit größerem Instandhaltungsstau und strategisch ungünstigen Lagen wurden veräußert. Die dadurch entstandenen flüssigen Mittel wurden in die Modernisierung der älteren Gebäude reinvestiert. Einzelne Objekte wurden abgerissen, um Platz für neuen und hoch-wertigen Wohnraum zu schaffen. Unser Bestreben ist es, allen Bevölkerungsschichten ein modernes, sicheres und soziales Wohnen zu ermöglichen.